WALLFAHRT
der PG Görisried, Kraftisried, Oberthingau, Unterthingau
nach Krakau und Tschenstochau - Polen
28.03.2016 - 03.04.2016
Am Ostermontag machten sich 32 Gläubige aus unserer Pfarreiengemeinschaft, mit Pfarrer Wastag auf eine 7-tägige Wallfahrt nach Polen, auf den Weg. In Anbetracht der weiten Strecke, entschied sich unser Pfarrer für „beten auf Rädern“, weil, wie sonst üblich, „beten mit den Füßen“ dann doch etwas länger gedauert hätte.
Um 7.00 Uhr starteten wir am Kirchparkplatz mit einem 4 Sterne Bus von der Firma Rothermel und unserem Fahrer Christian.
Nach dem Morgengebet und dem Reisesegen führte uns unser Weg über Görlitz nach Breslau. Nach dem einchecken im Hotel „Europejski“ ging es mit der Straßenbahn zum Abendessen. In einem schönen Kellergewölbe erwarteten uns schon die ersten polnischen Köstlichkeiten.
Am Dienstag nach dem Frühstück verließen wir das Hotel und verfrachteten unsere Koffer wieder in den Bus, die Reise ging weiter nach Auschwitz.
Dort wurden wir von zwei Damen erwartet, die uns sehr einfühlsam durch die Gedenkstätte führten. Für uns gab es auch die Gelegenheit miteinander für den Frieden zu beten.
Im Zentrum für Dialog und Gebet in Auschwitz war für uns das Mittagessen vorbereitet. Das katholische Zentrum wurde 1992 als Begegnungsstätte errichtet und soll helfen die Opfer zu ehren und eine Welt des gegenseitigen Respekts, der Versöhnung und des Friedens zu gestalten.
Gut gestärkt brachte uns Christian mit dem Bus zum Geburtsort von Papst Johannes Paul II. nach Wadowice. In seiner Heimatkirche Mariä Opferung durften wir unseren Gottesdienst feiern. Johannes Paul II. war hier Ministrant und weil er unmittelbar neben der Kirche wohnte, hatte er den Vorteil, mit nur fünf Schritten in der Sakristei zu sein.
In einem kleinen Kaffee genossen wir gemütlich unseren Kaffee mit einem Stück „Papieskie Kremowki“. Der Kuchen wurde eigens für Papst Johannes Paul II. kreiert.
Dieser Tage endete mit dem Beziehen von unserem Hotel in Krakau, dem Abendessen im Hotel und einem gemütlichen Beisammensein.
Der Mittwochvormittag war für den Besuch von Krakau vorgesehen. In der Stadt wurden wir von unserer Stadtführerin, Maria erwartet. Mit ihr wagten wir den phänomenalen Aufstieg des Wawelhügels, zum Schloss Wawel und zur Kathedrale. Das Wawel-Schloss war die Residenz der polnischen Könige in Krakau und zählt seit 1978 - gemeinsam mit der Krakauer Altstadt - zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Die Wawel-Kathedrale ist die wichtigste Kirche Polens, Krönungsstätte der Könige und das Heiligtum der polnischen Katholiken. Neben nahezu allen polnischen Königen haben in den kunstvollen Kapellen der Kathedrale auch polnische Nationalhelden und Künstler ihre letzte Ruhestätte gefunden. Hier ruhen auch der polnische Präsident Lech Kaczynski und seine Frau. Besonders berühmt ist die über 12 Tonnen schwere Sigismund Glocke, die sich im gleichnamigen Turm befindet, den wir natürlich auch erklommen haben.
Nach einer kleinen Kaffeepause ging es weiter mit Maria durch die Stadt Krakau. Maria erzählte uns, dass Krakau über 100 Kirchen hat. Wir steuerten die berühmteste Kirche, die Marienkirche, an. Die Marienkirche ist eine Basilika, die im gotischen Stil erbaut wurde. Bedeutende Kirchen für Krakau sind die St. Barbara Kirche und die Franziskaner Kirche. In der Franziskaner Kirche durften wir wunderschöne Kirchenfenster bewundern. Das bekannteste dieser Fenster ist das am Ende des Hauptschiffes. Zu sehen ist dort die Welterschaffung. Nach einer Toilettenpause führte unser Weg in die Altstadt und zum Hauptmarkt. Das wichtigste Gebäude auf dem Hauptmarkt ist die Tuchhalle. Dort florierte schon seit dem 19. Jahrhundert der Handel so gut wie heute.
Beim Priesterseminar erläuterte uns Maria, dass es in Polen keinen Priestermangel gibt. Es herrscht hier sogar ein Überschuss an Priestern. Deshalb gehen einige Priester in die Länder, in denen Priestermangel, herrscht wie zum Beispiel bei uns in Deutschland. Eine Anmerkung aus unserer Gruppe war: „und wir haben importiert und das sehr gut.“
Nach einem hervorragenden Mittagessen waren wir mit Maria im Jüdischen Viertel Kazimierz (Kasimir) verabredet. In Kazimierz gab es einen hohen jüdischen Bevölkerungsanteil. Das ehemalige jüdische Viertel ist heute überwiegend saniert und nur noch von wenigen Juden (ca. 150) bewohnt. Kazimierz war auch Drehort für den Film „Schindlers Liste.“ Heute ist Kazimierz eine wichtige Sehenswürdigkeit von Krakau.
Um auch die jüdische Küche kennenzulernen, hat Pfarrer Wastag Plätze in einem jüdischen Restaurant reserviert. Ein abenteuerliches Unterfangen. Es ging schon mit der Speisekarte los, keine Silbe in Deutsch, macht nichts, Frau Maria und Pfarrer Wastag übersetzten mit vereinten Kräften und bestellten das Essen. Jeder erwartete mit Spannung sein Essen. Aber wie immer war es vorzüglich und jeder hatte das richtige gewählt.
Pfarrer Wastag bewies uns an diesem Tag auch seine hausfraulichen Qualitäten. Ein Triangel in Johanns Hose musste geflickt werden. Dieses Problem wurde hurtig, hurtig, meisterlich mit Nadel und Faden auf einer Bank am Hauptmarkt gelöst. Alle Achtung Herr Pfarrer!
Am Donnerstagmorgen pilgerten wir zum Sanktuarium der Barmherzigkeit Gottes in Krakau- Łagiewniki. Eine Klosterschwester aus der Kongregation der Schwestern der Muttergottes von der Barmherzigkeit, begrüßte uns sehr herzlich. Sie weihte uns in das Leben der hl. Schwester Faustyna Kowalska ein, der sich Jesus offenbarte. Auf Grund dieser Vision entstand das berühmte Gemälde des barmherzigen Jesu. Schwester Faustyna verbreitete noch während ihres Lebens, gemäß der ihr übertragenen Botschaft, die göttliche Barmherzigkeit.
Die Eucharistie durften wir mit unserem Pfarrer in der Basilika „Zum Barmherzigen Jesu“ feiern. Die Basilika wurde am 17. August 2002 von Papst Johannes Paul II. eingeweiht.
Heute durften wir im Kloster unser Mittagessen einnehmen.
Gut gestärkt ging unsere heutige Tour weiter nach Wieliczka zum ältesten und bekanntesten Salzbergwerk der Welt. Seit 1978 ist es UNESCO – Weltkulturerbe.
Um 135 m unter die Erdkruste zu kommen, mussten 800 Stufen abwärts bewältigt werden, die wir natürlich ohne größere Mühe schafften. Unten angekommen, eröffnete sich ein unschätzbares Denkmal mit seinen in Steinsalz gehauenen schönen Kammern und einmaligen Salzskulpturen. Der Höhepunkt war die schönste unterirdische Kammer, die Kapelle der Hl. Kinga (Kunigunde). Der
33 Meter lange, 15 Meter breite und elf Meter hohe Saal besteht komplett aus Salz – vom Fußboden über die kunstvoll gestalteten Altäre bis zu den prächtigen Kronleuchter. Die jüngste Skulptur zeigt Papst Johannes Paul II. In der Johanneskapelle hielten wir eine Andacht für alle Menschen in der Arbeitswelt.
Pfarrer Wastag hatte auch heute eine Überraschung für uns bereit. Wir durften in einem in Salzstein gehauenem Saal an einer festlich gedeckten Tafel zum Abendessen Platz nehmen. Hier wurde uns ein Sterne verdächtiges polnisches Menü serviert.
Am Freitag verstauten wir wieder unsere Koffer im Bus und machten uns auf zum Gnadenbild der Schwarzen Madonna nach Tschenstochau. Ein weiterer Höhepunkt unserer Pilgerreise.
Auf der Fahrt dorthin bekam Herr Wastag die Mitteilung, das Weihbischof Florian Wörner auch in Polen verweilt und sich mit uns in Tschenstochau treffen wird. Unsere Freude war sehr groß, aber nicht von langer Dauer, das lag am Datum von diesem Tag: „April, April.“ (Pfarrer - Pilger: 1:0)
Nun zurück zur Schwarzen Madonna. Auch hier wurden wir von einer Klosterschwester durch das Kloster geleitet. Höhepunkt war die Enthüllung der Madonna mit Pauken und Trompeten. Dies findet zweimal am Tag zur Ehrerbietung der Madonna statt. Nach der Messe, die wir in einer kleinen Nebenkapelle feiern durften, konnten wir uns mit Andachtsgegenständen eindecken.
Am Spätnachmittag setzte sich unser Bus dann in Bewegung Richtung Breslau. Nach einer Toilettenpause, der Bus hatte sich schon in Bewegung gesetzt, läutete das Handy von unserem Pfarrer. Schrecksekunde: Frau Barnsteiner erkundigt sich nach dem Bus, sie steht nämlich noch an der Tankstelle. Gott, oh Gott...........STOPP, wir beachten das Datum. „April, April.“ (Pfarrer - Pilger: 1:1)
Nach einem anstrengenden Tag checkten wir wieder im Hotel in Breslau ein, wo für uns auch das Abendessen bereit stand.
Für den Samstag war eine Tour durch Breslau und der Besuch der Hl. Hedwig von Andechs in Trebnitz geplant.
Die Tour begann mit dem Panoramagemälde von Racławice. Dieses befindet sich in einem Rundbau und gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Es zeigt den Sieg der polnischen Armee über die russische 1794 in der Schlacht bei Racławice.
Auf dem Parkplatz wartete schon Christian Fleger, der uns die wichtigsten Punkte von Breslau zeigen wollte. Er führte uns durch den Dom - wo Pfarrer Wastag vor 25 Jahren zum Priester geweiht wurde - am Priesterseminar vorbei und zur Universität. Dort durften wir die Aula Leopoldina bestaunen, die 2002 ihren 300- jährigen Geburtstag feierte. Breslau hat heute 47.000 Studenten. Salzmarkt, Elisabeth-Kirche, Dombrücke, Dominsel und die Altstadt waren weitere Sehenswürdigkeiten, zu denen uns Christian humorvoll führte. Auch an diesem Tag war vorbildlich in einem geschmackvollem Restaurant für unser leibliches Wohl gesorgt.
Am Nachmittag steuerten wir unser letztes Pilgerziel an. Unser Weg führte nach Trebnitz zur Hl. Hedwig von Andechs. Die hochbetagte, aber flotte Schwester Justina, erzählte uns vom Leben der Hl. Hedwig. In der Basilika durften wir unseren Gottesdienst, dieses mal mit Ministrant Christian unserem Busfahrer, feiern.
Zum Abendessen trafen wir uns im Restaurant „Pod Fredrą“ in Breslau. Dort erwartete uns wieder ein Überraschungsmenü. An der festlich gedeckten Tafel wurden wir mit polnischen Spezialitäten verwöhnt. Wir fühlten uns wie „Gott in Polen.“
Am Sonntag ging eine sehr, sehr schöne Pilgerreise zu Ende. Um 7.30 Uhr startete unser Bus Richtung Unterthingau, wo wir um 20.00 Uhr wohlbehalten ankamen.
Ein Dank geht an unseren freundlichen, zuvorkommenden Busfahrer Christian, der uns mit großer Sicherheit an alle Stätten der Pilgerreise gefahren hat.
Danke Pfarrer Wastag:
- für das Zeigen kultureller Stätten
- für die feierlichen Gottesdienste
- für das gemeinsame Beten
- für die emotionalen Momente
- für das Führen durch die polnische Genusswelt
Vielen, vielen Dank für die perfekte Organisation. Sie haben uns Ihre Heimat sehr nahe gebracht. (SM)
Wir freuen uns schon heute auf die gemeinsame Reise mit Ihnen!