Pfarreiengemeinschaft

Görisried, Kraftisried, Oberthingau, Unterthingau

Krakau – die Stadt des heiligen Johannes Paul II

Freundes der Jugendlichen



Kraków und Kleinpolen sind die Heimatstätten von Karol Wojtyła - Papst Johannes Paul II. Von hier aus machte er sich auf den Weg zum Konklave und hierher kehrte er am liebsten in seinen Erinnerungen während der Besuche im Heimatland: "Hier, in diesem Land bin ich geboren. Hier, in Kraków, habe ich den Großteil meines Lebens verbracht (...) Hier auch habe ich die Gnade der Berufung zum priesterlichen Dienst erfahren (...). Hier auch, in der Wawel-Kathedrale wurde mir die Bischofsweihe erteilt" - erinnerte er.

Der Papst Johannes Paul II kam aus Kleinpolen, hier ist er großgeworden, in die Schule gegangen, hier war er als Kaplan und Bischof tätig bis er am 16. Oktober 1978 zum Papst gewählt wurde. Wadowice, Niegowić, Kraków, Kalwaria Zebrzydowska, Zakopane - mit diesen Orten war sein Leben verbunden, hier entwickelte er sich zum Menschen, Künstler und zuallerletzt zu einem außergewöhnlichen Seelsorger.

Karol Wojtyła wurde am 18. Mai 1920 in Wadowice geboren. Hier besuchte er ein Gymnasium. 1938 siedelte er zusammen mit seinem Vater nach Kraków über, wo er Polnische Literatur an der Jagellonen-Universität studierte. Im Jahre 1942 trat er ins geheime Priesterseminar der Erzdiözese in Kraków, und am 1. November 1946 empfing er die Priesterweihe. Dann fuhr er nach Rom, wo er sein Studium bis 1948 fortsetzte. In demselben Jahr, nach seiner Rückkehr in das Heimatland, wurde er für sieben Monate in eine kleine Gemeinde in Niegowić bei Kraków geschickt. Anschließend war er einer der Pioniere der "touristischen" Seelsorge für die Jugend in der Hl. Florian-Gemeinde in Kraków; er wanderte im Gebirge und machte Kajakfahrten mit Jugendlichen.

Die Persönlichkeit des Priesters Karol Wojtyła, die Fähigkeit mit jungen Leuten zu kommunizieren, und seine Predigte waren für viele verlockend. Sehr schnell hat sich um ihn eine Gruppe gebildet, die nicht nur an Liturgien (um 6 Uhr morgens!) teilnahm, sondern auch Namenstage feierte und Ausflüge machte. Der Onkel, so wurde Priester Karol genannt, hat sie immer begleitet. Mit der Zeit entwickelten sich die kleinen Ausflüge außerhalb der Stadt zu größeren Touren in die Beskiden, oder Kajaktouren nach Masuren. Solche Reisen waren damals voll neuartig. „Es geht darum, über alles sprechen zu können, über Filme, Bücher, über Berufsarbeit, über wissenschaftliche Untersuchungen und eine Jazz-Band, aber richtig" – erklärte Priester Wojtyła.

In den folgenden Jahren führte er sein theologisches Studium fort. Im Jahre 1958 wurde er zum Bischof geweiht. Kurz danach nahm er an den Vorbereitungsarbeiten zum Zweiten Vatikanischen Konzil und am Konzil selbst teil. Nach dem Tod des Erzbischofs Eugeniusz Baziak im Jahre 1963 wurde er Metropolit von Kraków, und vier Jahre später hat ihn der Papst Paul VI zum Kardinal erhoben. Sehr schnell wurde er zu einer, nicht nur in Polen, angesehenen Autorität der Kirche, zum Philosophen, Denker und Theologen.

Schon als Metropolit von Kraków wusste Karol Wojtyła die von Priester Franciszek Blachnicki 1969 gegründete Jugendbewegung „Światło i Życie” (Licht und Leben) zu schätzen. Die religiöse Formung der Jugend, die sich auf Sommerlagern, genannt Oasen, vollzog, erregte Unruhe bei der kommunistischen Macht. Schikanen und Verfolgung fingen an. Viele Bischöfe, um die Kirche keiner Gefahr auszusetzen, haben sich von der Bewegung des Priesters Blachnicki distanziert. Erst als Kardinal Wojtyła die Oasen als eine der Maßnahmen der seelsorglichen Arbeit der Erzdiözese in Kraków mit einbezogen hat, konnten sie sich dynamisch entwickeln. Zur Zeit Kardinals Wojtyła erlebte auch die akademische Seelsorge in Kraków eine rasche Entwicklung. Der Metropolit besuchte sehr oft Studententreffen, führte Besinnungstage durch. Sehr oft informierte er niemand, kam einfach und setzte sich im Beichtstuhl während der Besinnungstage, unterstützte die Seelsorge auch finanziell, inoffiziell. Das Geld wurde vor allem zur Finanzierung der Sommerlager bestimmt. Nicht zu selten wurden auch die ärmsten Studenten unterstützt. Nach dem Tod von Johannes Paul I im September 1978 wurde am 16. Oktober 1978, zum ersten Mal seit 456 Jahren ein nicht-italienischer Papst aus Polen gewählt. Das Pontifikat von Johannes Paul II war außergewöhnlich.

Am Tag der Inauguration seines Pontifikats, während seiner ersten Ansprache vom Fenster des Apostolischen Palastes vor dem Angelusgebet, hat Johannes Paul II einen inständigen Appell an die Jugendlichen gerichtet: "Ihr seid die Zukunft der Welt! "Ihr seid die Hoffnung der Kirche! Ihr seid meine Hoffnung!" Eine enorme Bedeutung für den Papst hatten die Begegnungen mit den Jugendlichen. Er war der Initiator und Urheber der Weltjugendtage.

Sein Heimatland hat Johannes Paul II neun Male besucht: 1979, 1983, 1987, 1991, 1995, 1997, 1999. Das letzte Mal war Johannes Paul II in Polen im August 2002. Und jedes Mal traf er sich mit den polnischen Jugendlichen u.a. an dem berühmten Papstfenster in Kraków, in der Franciszkańska-Straße 3.